Raus aus dem Lockdown

May 14 2021

Emotionen in einer Jamulus Chorprobe

Donnerstag Abend, 19.00 Uhr, Probe, nicht im „Kleinen Kulturzentrum“, zu Hause, in meinem Büro, allein.

Vor mir mein Studiomikro, verbunden über ein Audio-Interface mit meinem PC.

Es läuft die Software „Jamulus“. Der Bildschirm gleicht einem Mischpult. Für jedes teilnehmende Mitglied ein Schieberegler. Mit dabei unser Schlagzeuger Markus und Matze, der Pianist. Und natürlich unsere Chorleiterin Daniela. Das ist alles, was ich sehe. Kein Video wie bei Skype oder Zoom.

Dann geht es los, mit Einsingen. Ich konzentriere mich auf die Stimme von Daniela, mach sie etwas lauter, sehe nicht ihr Dirigat. Gewöhnungsbedürftig. Höre zum ersten Mal die anderen Stimmen in meinem Kopfhörer. Es funktioniert, Freude, Chorklang.

Is this the real life? Is this just fantasy?” Freddie Mercury über Jamulus, ich bin gespannt.

Ich muss mich auf den Taktgeber, Markus mit dem Schlagzeug konzentrieren, mach ihn lauter. Der Einsatz muss präzise kommen, fast ein kleines bisschen vor dem Takt, wegen der Latenzen. An andere Stimmen dranhängen geht nicht, sonst haben wir Versatz.

Dann das Intro von Bohemian Rhapsody. Vierstimmig über Kopfhörer. WOW. Klingt gut. Und mit dem Einsatz von Piano und Schlagzeug war es wieder da, dieses Gefühl Teil etwas besonderem zu sein, der Symbiose von Chor und Rockband.

Für die erste Probe im Lockdown klappt es erstaunlich gut. Das fühlt sich doch schon richtig nach Chorgesang an und macht Lust auf mehr.

Ein Licht am Horizont. Nein, es ist viel mehr. In mir ist eine Aufbruchstimmung, ein Zurück in die Normalität scheint zum Greifen nah.

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